Die Hauptuntersuchung (im Volksmund auch Tüv genannt) am eigenen Fahrzeug ist meist eine unangenehme Sache. Sie dient aber dazu, dass man sich sicher auf den Straßen bewegen kann. Seit dem 01.01.2010 ist auch die Abgasuntersuchung Bestandteil der Hauptuntersuchung. Möchten Sie, dass sich Fahrzeuge auf den Straßen befinden, die man wegen technischer Mängel lieber aus dem Verkehr ziehen sollte? Bestimmt nicht! Dies würde ja heißen, man ist bereit, sich einer akuten Lebensgefahr auszusetzen, wenn man sich im Straßenverkehr bewegt.
Der Fahrzeugprüfer (wie z.B. bei Tüv oder Dekra) ist auch nur ein Mensch, der nicht so heiß ist, wie gekocht wird. Er ist nur speziell dafür ausgebildet, Fahrzeuge unter die Lupe zu nehmen. Dies dient letztlich Ihrer eigenen Sicherheit.
Um etwas beruhigter zur nächsten Hauptuntersuchung zu fahren sollten Sie auf einige Dinge achten:
(Checkliste)

Allgemeines

Der Prüfer muss die Fahrzeugdaten überprüfen!
Wichtige Prüfpunkte:

  • Ist ein Typenschild vorhanden und lesbar (ggf. vom Schmutz befreien)?
  • Ist die Fahrgestellnummer lesbar (ggf. vom Schmutz befreien)?
  • Sind die Kennzeichen befestigt und lesbar?

Sauberkeit

Erfahrungsgemäß sieht der Prüfer schon von weiten, in welch einem Zustand sich ein Fahrzeug befindet. Die Sauberkeit eines Fahrzeugs trägt zur HU viel bei!

  • Es lohnt sich, dass Fahrzeug vor der Untersuchung (Außen und Innen) zu reinigen!
  • Ist die Innenraumbeleuchtung und Amaturenbeleuchtung intakt?
  • Sind die Pedalgummis vorhanden und intakt?
  • Sind alle Spiegel in Ordnung oder teilweise schon erblindet?

Vorgeschriebenes Zubehör

Einiges Zubehör muss sich im Fahrzeug befinden. Das Fehlen dieses Zubehörs kann ausreichen, Sie wieder nach Hause zu schicken.

  • Ist ein Warndreieck vorhanden?
  • Ist ein Verbandskasten vorhanden (Ablaufdatum beachten)?
  • Sind Schutzhandschuhe vorhanden?
  • Es ist auch eine Warnweste (Reflecktierend) Pflicht!

Beleuchtungs-/Signaleinrichtung

Eigentlich sollte man die Beleuchtungs- und Signaleinrichtung vor jedem Fahrtantritt überprüfen. Es ist ja letztlich zu Ihrer eigenen Sicherheit, wenn alles funktioniert!

  • Funktioniert die Hupe?
  • Funktioniert die Beleuchtung- und Signaleinrichtung beim Einschalten
  • Brennen alle Lampen gleichmäßig und Hell
  • Sind die jeweiligen Leuchten dicht und unbeschädigt, oder findet man schon Wasserbeschlag an den Scheiben?
  • Denken Sie auch an die Kontrolleuchten im Amaturenbrett? Je nachdem, welche Leuchte (wenn) im Amaturenbrett brennt (z.B. Motorleuchte oder Leuchte des Airback, kann es passieren, dass Sie zum prüfen des Fehlers (ohne bestandene Haupuntersuchung) nach Hause geschickt werden,

Unter Beleuchtungseinrichtung versteht man: Scheinwerfer, Rücklicht, Innenraumbeleuchtung Unter Signaleinrichtung versteht man: Bremslicht, Blinker (Fahrtrichtungsanzeige)
Oft sind Standlicht hinten und das Bremslicht zusammen in einem Gehäuse. Damit sich in der Dunkelheit das Bremslicht vom Standlicht unterscheidet, leuchtet das Bremslicht heller.

Bremsen

So wie ein Fahrzeug beschleunigen soll, besser als Beschleunigen sollte es auch die Geschwindigkeit verringern können. Daher sind gut funktionierende Bremsen absolut wichtig.

  • Lässt sich der Handbremshebel gut betätigen, ist der Weg des Hebels nicht zu lang und rastet er immer ein? Lässt sich der Handbremshebel auch wieder einwandfrei lösen?
  • Ist der Hebelweg der Fußbremse nicht zu weit? Greift die Fußbremse kräftig und frühzeitig?
  • Bricht das Fahrzeug beim Bremsen aus oder bleibt es in der Spur? (unterschiedliche Bremswirkung an den Rädern der jeweiligen Achse?)

Spätestens die Beantwortung der letzten Frage gibt Aufschluss darüber, ob die Bremsen in Ordnung sind. Sollte das Fahrzeug versuchen, bein Bremsen auszubrechen oder zur Seite zu ziehen (bei Regen oder Schnee sehr gefährlich), suchen Sie schnellstmöglich eine Fachwerkstatt auf.
Ein Unterschied der Bremswirkung von etwa 20% an einer Achse ist akzeptiert. (Wirkung des Rades rechts und links)
Zu Ihrer Sicherheit: Ist die Bremsflüssigkeit mehr als 2 Jahre alt, dann wechseln. (Die Bremsflüssigkeit zersetzt sich)

Tipp: Da die Handbremse meist nur dazu genutzt wird, dass das Fahrzeug nicht wegrollt, ist in der Regel die Funktion sehr eingeschränkt. Betätigen Sie öfters die Handbremse. Dann bleibt sie gangbar und es gibt weniger böse Überraschungen bei der Hauptuntersuchung.
Bei Bremstests immer in den Rückspiegel sehen und nur verkehrsarme Straßen nutzen!

Feuer-/Brandsicherheit

Soweit mit dem bloßen Auge sichtbar:

  • Ist die Batterie richtig befestigt?
  • Sind im Motorraum und an anderen Stellen lose Stromleitungen zu sehen?
  • Wenn ja, sind Stromleitungen durchgescheuert oder blank?
  • Wenn Sie schon mal dabei sind: Prüfen Sie ebenso, ob Wasserschläuche im Motorraum richtig fest angeschlossen bzw. pöros oder undicht sind (im eigenen Interesse)!

Abgas- und Geräuschverhalten

Es mag ja im jungen Alter toll sein, wenn ein Auspuff richtig dröhnt, mit zunehmenden Alter empfindet man Auspuffgeräusche jedoch immer mehr als Lärm. Bei einer Hauptuntersuchung geht es aber immer darum, dass die Herstellervorschriften für jedes betreffende Fahrzeug eingehalten werden.

  • Qualmt der Auspuff bei laufenden Motor?
  • Ist der Schalldämpfer undicht oder laut?

Hinweis:
blauer Qualm = es wird Öl verbrannt, weißer Qualm im warmen Zustand = es kommt Wasser in den Verbrennungsraum.
Lassen Sie vor der Hauptuntersuchung am besten die Abgasuntersuchung in einer Werkstatt machen. Sollten bei der Untersuchung fehler festgestellt werden, lassen Sie die Fehler gleich beheben. Das ist besser als eine HU-Nachprüfung (mit zusätzlichen Kosten verbunden).

Rahmen/Karosserie

Die Oberflächenbehandlung (Grundierung) wird zwar immer besser, dennoch sollte man etwas gegen den Rost tun. Eine Hohlraumkonservierung auf Wachsbasis ist nur zu empfehlen.
Wonach man dennoch sehen sollte:

  • Sind Teile des Fahrzeugs angerostet oder durchgerostet?
  • Ist der Unterboden an-/durchgerostet?
  • Ist der Schalldämpfer an-/durchgerostet?

Tipp: Machen Sie vor der Hauptuntersuchung eine Unterbodenwäsche. Sollten Rostlöcher gefunden werden, sollten diese Wunden auch behoben werden. Hierdurch haben Sie letztlich länger von Ihrem Fahrzeug. Denken Sie daran: Von Aussen ist das Blech durch den Lack geschützt! Das Blech rostet meist von Innen nach Aussen durch. Es nützt daher nicht viel, wenn Sie von Aussen z.B. Rostschutz auftragen. In Hohlräumen (in Rahmenteilen oder Kofferraum), die schlecht belüftet sind, fängt das Rosten an.

Lenkung

  • Flattert das Lenkrad während der Fahrt? Das ist meist Unwucht in den Vorderrädern.
  • Steht das Lenkrad bei Geradeauslauf in der richtigen Position?
  • Ist die Lenkung direkt und leichtgängig?
  • Macht die Lenkung Geräusche
  • Ist das Lenkspiel im Lenkrad im Rahmen des Erlaupten?

Tipp: Ist das Lenkspiel im Lenkrad mehr als ein Finger breit, macht die Lenkung bei Betätigung eigenartige Geräusche oder geht sie schwer, dann suchen Sie im eigenen Interesse eine Werkstatt auf.

 

alle Angaben ohne Gewähr!